Der Karpfen gehört zur Familie der Cyprinidae, in dieser Gruppe gibt es ca 2500 verschiedene Arten. Er stammt ursprünglich aus Asien und wurde als Speisefisch von Beginn an in Teichen gezüchtet. Die Aufzucht dieses Fisches ist recht unkompliziert, denn der Karpfen kommt mit minderer Wasserqualität, geringer Wassertiefe und einem niedrigen Sauerstoffgehalt sehr gut aus.
Karpfen fangen
Der Karpfen mag ruhiges stehendes Gewässer, einen dichten Pflanzenwuchs und einen lockeren weichen Boden. Im Strom schwimmt der Karpfen eher selten, er mag es bequem, obwohl er zu den kampfstärksten Fischen in unseren heimischen Gewässern zählt.
Zwischen Mai und September fängt man Karpfen am erfolgreichsten. Ebenso befinden sich die Tiere ab einer Wassertemperatur von 15 Grad zwischen Mai und Juli in der Laichzeit. Die Phase nach dem Ablaichen sollte genutzt werden, dann sind die Karpfen am hungrigsten und sagen zu süßen Boilies sicher nicht nein. Man kann auch Tigernüsse kaufen und es damit versuchen.
Die richtige Stellenwahl
Die beste Montage und die exklusivsten Köder helfen nicht, wenn man versucht, an der falschen Stelle zu angeln. Bevor man seine Montage auswirft, sollte man sich demnach erst einen guten Platz suchen.
Möchte man am See angeln, sollte man sich Plateaus oder Kanten suchen. An solchen Stellen ist mit natürlicher Nahrung zu rechnen und die Fische halten sich hier gerne auf.
Auch die Uferzone ist ein Bereich, dem man Beachtung schenken sollte, gerade wenn das Ufer nicht allzu einfach zugänglich ist und die Tiere hier ihre Ruhe haben, könnte man den Fang des Tages machen.
Möchte man am Fluss angeln, sollte man sich tiefe, ruhige Bereiche suchen, wo es die Möglichkeit gibt, dass sich das Lockfutter in Vertiefungen sammelt. Dies könnte erfolgversprechend sein. Um die Chancen auf einen Fang zu steigern, sollte man die Fische durch Anfüttern an die Köder gewöhnen, denn die Fische sind nicht dumm und merken sich schnell, an welchen Stellen es besonders gutes Futter gibt. Wichtig ist, dass man mit dem Anfüttern mindestens 2 Tage vor dem Angeln beginnt.
Hotspots finden
Dank technischer Hilfsmittel wie Echolot und Boot kann man praktisch und sehr erfolgversprechend Fischreiche Stellen in einem Gewässer finden. Vom Boot aus kann man durch den großflächigen Überblick Stellen finden, die man vom Ufer aus noch nicht gesehen hat. Solche Hotspots findet man im tieferen Gewässer oder auch vom Ufer, hat man solch eine Stelle einmal gefunden, stellt sich relativ zügig raus, ob dies eine aussichtsreiche Stelle zum Karpfenangeln ist oder eher doch nicht. Abhängig von der Stellenwahl ist darauffolgend dann natürlich auch die Montage.
Die Uferzone, das Nahrungsparadies für Karpfen
Auch die Rand und Uferzone gehört zu den gerne besuchten Nahrungszonen der Karpfen. Hier fressen die Fische gerne, denn wenn die Wellen am Ufer brechen, bleiben oft Reste von Schnecken, Muscheln oder anderem Getier hängen. Ebenso landen andere Insekten, die von über dem Wasser hängenden Sträuchern und Ästen fallen, im Bereich des Ufers. Dank dieser Nahrungsvielfalt ist das Ufer eine häufig beliebte Angelstelle, besonders das gegenüberliegende Ufer. Hier kann, abhängig von der Entfernung entweder ausgeworfen werden oder falls möglich die Montage bequem vom Boot aus angebracht werden kann.
Man unterschätzt, wie nah man die Fische tatsächlich vom Ufer aus fangen kann. Ist das Gewässer schlammig und trüb, stehen die Karpfen gerne mit nicht einmal einem Meter Abstand zum Ufer, auch wenn die Wassertiefe gering ist.
Damit der Fisch bei einem Biss nicht direkt ins Freiwasser flüchtet, sollte man das Blei abhängig von der Gesamtausrüstung schwer genug ausstatten. Im optimalen Fall schwimmt der Karpfen nämlich Richtung Angler und es kommt zum Fallbiss. Bei einem Fallbiss besteht oft kein erster Kontakt zum Fisch, damit er nicht direkt ab geht, sollte das Blei schwer genug sein. Bei diesem Selbsthakeffekt ist die Chance, dass der Haken auch im Maul des Karpfens hängen bleibt größer.
Das Angeln im eigenen Uferbereich ist auch nicht außer Acht zu lassen. Gerade wenn es schnell tief wird und die Uferkante ausgeprägt ist, kann man hier den großen Fang machen. Da man sich in dem Fall in unmittelbarer Nähe zum voraussichtlichen Fisch befindet, ist absolute Ruhe an diesem Angelplatz wichtig, ansonsten schreckt man diese sensiblen Tiere auf
Ehemalige Steganlagen und die Überreste davon
Interessant sind auch alte Steganlagen im Wasser oder die Überreste davon. In Rheinböllen zum Beispiel gibt es den Bärensee, hier gibt es mehrere Pfeiler im Wasser, die letzten Reste eines alten Holz-Steges. An diesem Holz sammeln sich nun viele Schnecken, Muscheln und anderes Getier. Stehen die Pfeiler nun auch noch nah am Ufer, kommt zusätzlich auch immer mal wieder Futter durch zb. Spaziergänger dazu, was den Bereich für Karpfen noch interessanter macht. Möchte man an diesen Stellen angeln, sollte man mit Bedacht die Wahl der Schnur treffen, denn es kann durch die Hindernisse im Wasser immer mal wieder zu Reibungspunkten kommen. Bei einem komplett versunkenen Steg sieht dies noch mal komplizierter aus.
Im Wasser liegende Äste und Bäume
Liegen alte Äste und Bäume im Wasser, halten sich hier dank des üppigen Nahrungsangebotes gerne Karpfen auf. An diesen Plätzen sammeln sich gerne Schnecken und Muscheln, die den Karpfen besonders gut schmecken. Die Umstände an diesen Stellen zu Angeln sind nicht immer einfach, obwohl die Aussichten auf einen Biss sehr gut sind. Das Problem an diesen Stellen ist, dass der Karpfen bei einem Biss versuchen wird, in das Geäst zu flüchten. Setzt er sich dort dann fest, kann er sich vom Haken befreien. Ebenso kann man mit der Schnur an den Muscheln hängen bleiben und riskiert, dass die Schnur reist.
Angeln im Kraut
Kraut ist ein wahrlicher Magnet für Karpfen, hier findet man regelmäßig auf diese Fische. Je nach Beschaffenheit muss nun nur noch nachsichtig entschieden werden, welche Angelart man wählt. Es gibt im Krautfeld immer wieder freie Stellen, die darauf hinweisen, dass der Karpfen hier aktiv frisst. In diesen Löchern zu angeln ist immer einen Versuch wert. Der Grund ist an solchen Stellen meist weniger schlammig und mehr hart. Befindet sich an solchen Feldern Kies am Grund, kann dies ein wichtiger Hinweis für Karpfen sein. Solche Stellen entstehen, wenn der Fisch aktiv nach Nahrung wühlt. Hat man ein Boot dabei, kann man vorsichtig an diese Stellen heranfahren um den Fisch auszudrillen.
Seerosenfelder mit freien Stellen sind auch sehr reizvoll. Aufgrund der starken Wurzeln ist der Grund an solchen Gewässern meist hart. Der Köder kann so perfekt präsentiert werden. Hat das ausgewählte Gewässer auf den ersten Blick kaum gute Stellen, sind die Ufer und Buchten auf der Windseite immer eine gute Wahl. Hier werden durch die Wellen und Windbewegungen viele Formen von Futter heran geschwemmt, was die Karpfen immer wieder an solche Stellen treibt.